Was ist ein Abrufkredit? Definition und Beispiel

Mehrere 500-Euro- und 200-Euro-Banknoten: Dank einem Abrufkredit können Kreditnehmer schnell an Geld kommen
„Auf Abruf“ Geld von der Bank erhalten: dank einem Abrufkredit!

Der Abrufkredit, auch Rahmenkredit genannt, ist eine dauerhafte Geldreserve für den Privatgebrauch. Der Kunde bekommt sein Geld „auf Abruf“ von der Bank, nachdem ein gewisser Geldbetrag als Kreditrahmen vereinbart worden ist. Solange er im Rahmen bleibt, kann sich der Kreditnehmer jederzeit Geldbeträge in beliebiger Höhe abheben. Der Abrufkredit ist in seiner Funktionsweise vergleichbar mit dem Dispositionskredit, jedoch hat er in der Regel deutlich niedrigere Zinsen und ist somit die preiswertere Kreditform.

Abrufkredit Beispiel: Der Abrufkredit anschaulich erklärt anhand eines Praxisbeispiels

Helmut, ein Angestellter im Öffentlichen Dienst, beantragt einen Abrufkredit in Höhe von 20.000 Euro, der ihm aufgrund seiner stabilen Berufssituation von der Hausbank genehmigt wird. Der Abrufkredit wird mit einem Zinssatz in Höhe von fünf Prozent verzinst. Helmut sieht den Zweck des Kredits darin, finanziellen Spielraum in dringenden Situationen zu haben. Ohne Geldknappheit möchte er spontan größere Ausgaben stemmen können.

Eines Tages tritt eine solche dringende Situation tatsächlich ein, er muss die Beerdigung eines Familienmitglieds bezahlen, welches unerwartet und ohne finanzielle Mittel zu hinterlassen verstorben ist. Helmut nutzt seinen Abrufkredit und hebt die für die Beisetzung benötigten 9.000 Euro ab.

Helmut möchte seine Schulden schnellstmöglich abbezahlen, aber dafür dennoch keine finanziellen Einbußen im Alltagsleben in Kauf nehmen, deshalb beschließt er, monatlich 250 Euro zurückzuzahlen. Dank der hohen Flexibilität des Abrufkredits kann er dies auch so wählen.

Die Laufzeit eines Abrufkredits

Es gibt keine Laufzeitbegrenzung für den Abrufkredit. Er bleib solange erhalten, bis einer von beiden Vertragspartnern – der Kunde oder die Bank – kündigen.

Die Konditionen der Kündigung sind unkompliziert: Eine Kündigung erfolgt meist online durch das Löschen des Kontos und ist jederzeit möglich, sofern keine aktuellen Schulden bestehen. Dies entspricht einem Kreditkontostand von 0,00 Euro.

Die Grenzen des Abrufkredits

Die Höhe des Abrufkredits ist nicht vollkommen beliebig, sondern unterliegt gewissen Grenzen. Die meisten Banken gewähren Rahmenkredite erst ab 2.500 Euro. Die Maximalhöhe ist der zehnfache Wert: 25.000 Euro. Einige Banken weichen von diesen Werten ab, verlangen zum Beispiel einen Mindestkreditbetrag von 5.000 Euro.

Der Kreditnehmer darf die Höhe des Abrufkredits nicht einfach selbst bestimmen, sondern muss seinen Wunschbetrag beantragen. Seine Bonität und sein Einkommen sind entscheidende Faktoren, nach welchen die Bank beurteilt, ob die gewünschte Höhe ermöglicht werden kann.

Ein Abrufkredit muss nie komplett ausgenutzt werden. Kreditnehmer können Geld „abrufen“ so viel oder wenig sie möchten. Die einzige Bedingung ist, den Maximalbetrag nicht zu übersteigen.

Rückzahlung und Zinsen des Abrufkredits

Die Rückzahlung des in Anspruch genommenen Teils des Abrufkredits unterliegt keinen strengen Regeln. Viele Banken verlangen aber eine monatliche Mindestzahlung von 50 Euro. Hinzu kommen die Zinsen. Einmalrückzahlungen sind erlaubt, ebenso wie wenige größere Teilrückzahlungen. Die meisten Kreditnehmer zahlen jeden Monat zwei Prozent der von ihnen abgehobenen Summe zurück, dies ist in der Praxis im Laufe der Zeit üblich geworden.

Der effektive Jahreszins eines Abrufkredits liegt bei etwa fünf bis neun Prozent, ist jedoch nicht fest. Er kann von der Hausbank jederzeit, in Anlehnung an den aktuellen Zinssatz der Europäischen Zentralbank, verändert werden.

Bewilligung eines Abrufkredits: Die Voraussetzungen

Ein Abrufkredit erhält nicht jeder Bankkunde. Einige Voraussetzungen müssen erfüllt sein, damit der Antrag bewilligt werden kann. Der Antragsteller muss

  • die Volljährigkeit erreicht haben,
  • seinen Wohnsitz und Arbeitsplatz in Deutschland haben,
  • ein deutsches Girokonto besitzen,
  • regelmäßige monatliche Einkünfte aufweisen,
  • eine gute Bonität ohne negative Schufa-Einträge haben<,/li>
  • berufstätig sein, also eine im besten Falle unbefristete Festanstellung haben oder eine freiberufliche Tätigkeit ausüben

Außerdem ist der Abrufkredit fast immer an die Bedingung geknüpft, dass er ausschließlich für private Zwecke genutzt wird.

Der Kreditnehmer benötigt jahrelang keinen Cent von seinem Abrufkredit? Das ist kein Problem, er hat kein Verfallsdatum und verursacht auch keine Kosten, sofern er nicht genutzt wird.