Was ist ein Konsortialkredit? Definition und Begriffsklärung

Ein Konsortialkredit, auch Metakredit genannt, ist eine Kreditform, bei der aufgrund der besonderen Höhe des Kredits mehrere Banken, ein sogenanntes Konsortium, dem Kreditnehmer als Gemeinschaft den Kredit gewähren. Hierbei gilt es noch zu unterscheiden zwischen einem echten und einem unechten Konsortialkredit.

Wie funktioniert ein Konsortialkredit?

Banken in Frankfurt, die als Konsortium auch einen Konsortialkredit vergeben könnten
Nur Bankenkonsortien können Konsortialkredite vergeben!

Grundlegend verhält es sich so, dass bei dieser Kreditform ein Kredit durch mehrere Banken vergeben wird. Dies geschieht deshalb, weil der geforderte Kredit ausgesprochen hoch ist und eine Bank alleine das Risiko nicht tragen möchte, oder auch nicht tragen darf. Schließen sich nun mehrere Banken zusammen, um diesen Kredit zu vergeben, tritt eine dieser Banken als Konsortialführer auf. Sie übernimmt die Kommunikation mit allen beteiligten Parteien und ist der Hauptansprechpartner.

Beim echten Konsortialkredit vergeben die beteiligten Banken einen großen Kredit, der auch zugleich eine wirtschaftliche sowie rechtliche Einheit ist. Es gibt nur einen Kreditvertrag.

Beim unechten Konsortialkredit hingegen wird zwar auch ein Konsortialführer bestimmt, der die Kommunikation und Organisation leitet, doch handelt es sich nicht um einen großen Kredit, sondern um mehrere kleinere Kredite der jeweiligen Bank, die alle einen eigenen Kreditvertrag haben und somit keine rechtliche Einheit darstellen.

Für welche Höhen wird ein Konsortialkredit verwendet?

Im Normalfall bewegt sich ein Konsortialkredit im Bereich zwischen 30 und 50 Millionen Euro. Zwar ist es möglich, dass Privatleute auf so einen Kredit zugreifen können, doch ist es sehr unüblich, da de facto nur die wenigsten Menschen eine solche Summe jemals zurückzahlen könnten. Daher sind die Kreditnehmer meistens größere Unternehmen, aber auch Behörden, die in der Regel über ausreichende Sicherheiten verfügen.

Die Laufzeit von Konsortialkrediten liegt, je nach Absprache, zwischen 3 und 30 Jahren und auch die Konditionen des Kredits können mit dem Kreditgeber verhandelt werden. Wichtig ist, anzumerken, dass ausschließlich Banken als Kreditgeber für einen Konsortialkredit in Frage kommen.

Einer der Gründe, weswegen mehrere Banken den Kredit und damit das Risiko tragen, ist die Regelung in der europäischen Capital Requirements Regulation, kurz CRR. Laut dieser darf die Höhe des vergebenen Kredits 25 Prozent der Eigenmittel einer Bank nicht übersteigen. Liegt der gewünschte Kredit über diesem Schwellwert, ist es der Bank rechtlich nicht mehr möglich, den Kredit alleine zu gewähren, und sie muss sich daher mit anderen Banken zu einem Konsortium zusammenschließen.

Beispiel für einen Konsortialkredit

Ein Unternehmen möchte aufgrund neuer technischer Möglichkeiten eine entstandene Marktlücke nutzen und benötigt hierfür eine neue Fertigungsstätte. Diese soll möglichst zeitnah erbaut werden, um sich schnell an die Spitze des neuen Markts zu setzen, doch die hierfür notwendigen Ausgaben überschreiten das liquide Kapital der Firma um rund 45 Millionen Euro.

Die Hausbank des Unternehmens ist nicht in der Lage, einen Kredit in dieser Höhe zu gewähren, daraufhin schlägt die Hausbank vor, weitere Banken zur Schaffung eines Konsortialkredits zu finden.

Nachdem diese Partner gefunden worden sind, übernimmt die Hausbank die Funktion des Konsortialführers und führt die Verhandlungen mit dem Kreditnehmer, also der Firma, und übernimmt ebenso die Organisation der Prozesse. In diesem Fall sind alle beteiligten Banken Teil des Konsortiums, welches den gewünschten Kredit über die Höhe von 45 Millionen Euro gewährt.

Die Kreditprüfung des Unternehmens läuft hingegen genauso ab wie bei einem regulären Kredit. Das bedeutet, auch hier wird wie üblich die Bonität des Antragstellers überprüft und da dieser bereits mehrere Fertigungswerke sowie stabile Absatzzahlen aufweisen kann, steht der Vergabe des Kredits nichts mehr im Wege.

Wozu dient ein Konsortialkredit?

Der grundlegende Zweck der Aufteilung der Kreditvergabe auf mehrere Banken ist die Absicherung. Vergibt eine einzelne Bank einen immens großen Kredit und durch einen unglücklichen Zufall oder eine arglistige Täuschung ist der Kreditnehmer nicht mehr in der Lage, für seine Verbindlichkeiten aufzukommen, kann das für eine Bank ein schnelles Aus bedeuten.

Damit also im schlimmsten Fall, wenn der Kredit nicht mehr zurückgezahlt werden kann, die Bank nicht pleite geht, wird das Risiko auf mehrere Banken verteilt. Diese hätten zwar im Falle der Nichtzahlung alle einen Schaden, aber dieser wäre nicht so hoch, dass die jeweils einzelne Bank untergeht.

Demnach ist es auch von Bedeutung, dass der Konsortialkredit von mehreren Banken getragen wird, die nicht demselben Konzern angehören. Angenommen ein Bankenkonzern verfügt über drei Banken und alle drei beteiligen sich exklusiv an ein und demselben Konsortialkredit, so bestünde in diesem Szenario keine Risikominimierung mehr, da nach wie vor der ganze Konzern betroffen wäre und in Schieflage kommen könnte.