Was ist ein Kontokorrentkredit? Definition und Praxisbeispiele

Ein Kontokorrentkredit ist ein Kredit, der jederzeit vom Kontoinhaber abrufbar ist und ebenso jederzeit ohne festgelegte Ratenzahlung in Teilen oder als Ganzes zurückgezahlt werden kann. Der Begriff wird fast immer im Zusammenhang mit Geschäftskonten verwendet und das Geld, das damit bewilligt wird, dient der Abdeckung von Betriebskosten.

Der Kontokorrentkredit ist demnach eine Kreditleistung der Bank an den gewerblichen Kontobesitzer, wenn dieser sein Girokonto mit einem Betrag belastet, der das Guthaben auf einen Wert von unter Null sinken lässt. Nach demselben Prinzip, nur für den Privatbereich, funktioniert der Dispositionskredit.

Zwei Beispiele für den Kontokorrentkredit

Ein kleines Unternehmen mit fünf Mitarbeitern zahlt am Monatsende die Löhne aus. Zu diesem Zeitpunkt ist auf dem Geschäftskonto nicht genug Geld für alle Löhne vorhanden, da viele Stammkunden ihre monatlichen Rechnungen erst zum Anfang oder zur Mitte des Folgemonats überweisen. Dank des Kontokorrentkredits können die Löhne dennoch jeden Monat pünktlich ausgezahlt werden. Kommt dann durch Rechnungsbegleichungen wieder ausreichend Geld auf das Konto, wird der in Anspruch genommene Betrag vom Kontokorrentkredit automatisch verzinst und zurückgezahlt.

Der Arbeitscomputer eines freiberuflichen Grafikdesigners geht in der zweiten Monatshälfte kaputt. Er braucht dringend ein neues Gerät, da er sonst nicht arbeiten kann. Deshalb kann der Freiberufler nicht warten, bis er am Monatsende Rechnungen schreiben kann, die dann erst im Folgemonat beglichen werden. In diesem Fall hilft ihm der Kontokorrentkredit dabei, sich sofort einen neuen Computer kaufen zu können und so seinen Ein-Mann-Betrieb am Laufen zu halten.

Die Rahmenbedingungen eines Kontokorrentkredits

Ein Kontokorrentkredit ist ein Kredit für Geschäftskunden. Darunter fallen neben Unternehmen auch Selbstständige, Freiberufler und Existenzgründer. Ist die Bonität gut – hat also der Antragsteller Eigenkapital, ausreichend hohe Gewinne und keine SCHUFA Einträge – und fällt die Kreditprüfung positiv aus, so wird der Kredit gewährt.

Unternehmen haben es dabei oft sehr leicht; für Selbstständige und Freiberufler – vor allem, wenn es sich dabei um Kleinunternehmer handelt – sowie Existenzgründer ist es aber manchmal gar nicht so leicht, die Bewilligung eines Kontokorrentkredits zu erreichen.

Der Kontokorrentkredit hat vergleichsweise hohe Zinssätze von etwa sechs bis 12 Prozent, die genaue Höhe ist aber von Bank zu Bank unterschiedlich. Verzinst wird bei der Rückzahlung nicht die Gesamthöhe des Kredits, sondern nur der in Anspruch genommene Betrag. Wird der Kredit nicht in Anspruch genommen, das Guthaben auf dem Konto sinkt also nicht unter einen Wert von Null, fallen auch keine Zinszahlungen an.

Die Höhe des Kontokorrentkredits wird zwischen Bank und Geschäftskunde ausführlich verhandelt. Um eine passende Höhe ermitteln zu können, kann ein vom Kreditnehmer erstellter Liquiditätsplan wertvolle Dienste erweisen.

Der Verwendungszweck eines Kontokorrentkredits

Der Kontokorrentkredit dient der Deckung betrieblicher Ausgaben. So können zum Beispiel zuverlässig Löhne, Gehälter und Eingangsrechnungen bezahlt werden, bevor Einnahmen in Form von bezahlten Ausgangsrechnungen auf dem Konto ankommen. Auch Betriebsmittel können davon bezahlt werden.

Besonders dann, wenn ein Lieferant eine attraktive Skontierung anbietet, lohnt es sich häufig, die notwendige Frist einzuhalten, auch wenn noch nicht genug Geld auf dem Geschäftskonto ist, und damit den Kontokorrentkredit in Anspruch zu nehmen. Denn der Betrag, den der Unternehmer mit der Inanspruchnahme der Skontierung einspart, übersteigt meist die anfallenden Zinsen bei der Rückzahlung.

Rückzahlung des Kontokorrentkredits

Zahlungseingänge auf das Geschäftskonto werden sofort mit dem Kontokorrentkredit sowie den dadurch entstandenen Zinszahlungen verrechnet. Die Rückzahlungsfrist ist vertraglich festgelegt, unterscheidet sich je nach Bank und kann entweder im Vertrag nachgelesen oder über den Bankberater erfragt werden. Sollte ein Kontokorrentkredit nicht innerhalb der vertraglich festgelegten Zeit beglichen werden, kann die Bank das Konto sperren lassen. Dann hat der Kontoinhaber keinen Zugriff mehr darauf.

Der Kredit bleibt auch nach der Rückzahlung bestehen. Das bedeutet, der Kontoinhaber kann sofort nach der Rückzahlung den Kredit erneut in Anspruch nehmen und muss keinen neuen Kredit beantragen.