Was ist ein Lombardkredit? Definition und Begriffsklärung

Unter einem Lombardkredit versteht man einen Kredit, welcher durch die Verpfändung von Wertpapieren, Bankguthaben oder beweglichen Sachen abgesichert ist. Der Lombardkredit ist in der Regel ein Kredit mit mittlerer oder kurzer Laufzeit und wird von Geldinstituten und Pfandhäusern angeboten.

Welche Arten von Lombardkredit gibt es?

Zur genaueren Definition wird der Lombardkredit in fünf Kategorien unterteilt. Diese sind

  • der Effektlombardkredit
  • der Warenlombardkredit
  • der Edelmetalllombardkredit
  • der Wechsellombardkredit
  • der unechte Lombardkredit

Der Effektlombardkredit

Hierbei werden Wertpapiere verpfändet, um einen Geldkredit zu erhalten. Dies findet auf einem eigens hierfür angelegten Konto statt. Die Bank ermittelt anhand der vorhandenen Wertpapiere eine maximal mögliche Kredithöhe. Diese hängt nicht zuletzt von der Sicherheit der Wertpapiere ab. Sind diese sehr risikoreich, sinkt damit auch die mögliche Kredithöhe, um das Risiko der Bank als Kreditgeber zu vermindern. Es ist auch üblich, jedoch nicht zwingend verpflichtend, dass auf diese Weise vergebene Kredite nur für den Erwerb weiterer Wertpapiere gestattet sind.

Ein Beispiel für einen Effektlombardkredit

Herr F. geht von starken Gewinnen einer Bio-Tech-Firma im nächsten Quartal aus, wenn deren neueste Entwicklung auf den Markt trifft, und möchte deswegen Aktienanteile kaufen, doch ihm fehlt das nötige Kapital. Anstatt seine anderen, gewinnbringenden Wertpapiere überhastet zu verkaufen, gibt er diese als Pfand an die Bank, um mit dem Geld in die Bio-Tech-Firma zu investieren.

Der Warenlombardkredit

Beim Warenlombardkredit werden Waren durch die Verpfändung der zugehörigen Papiere, im Detail Ladescheine, Lagerscheine oder Frachtbriefe, als Sicherheit angeboten. Dem Kreditgeber, der Bank, werden durch die Übergabe dieser Scheine die Rechte an den betroffenen Waren übertragen. Dies dient der Vorfinanzierung für den Erwerb dieser Waren, deren Verkauf wiederum den Kredit tilgt.

Ein Beispiel für einen Warenlombardkredit

Großhändler S. weiß von einer Schiffsladung Zucker, die derzeit äußerst günstig zu erstehen ist, und hat auch einen oder mehrere Endabnehmer, wodurch sich eine gute Summe erwirtschaften lässt. Um nun zeitnah die Lieferung aufkaufen zu können, nutzt er den Warenlombardkredit, indem er der Bank den Frachtschein des Zuckers überlässt. Mit der Veräußerung der erworbenen Ladung zahlt er den Kredit zurück.

Infografik zum Lombardkredit: In dieser Grafik werden alle Schritte gezeigt, die den Warenlombardkredit beschreiben

Der Edelmetalllombardkredit

Hier werden Edelmetalle, meist bereits verarbeitet in Form von Schmuck und Kunstgegenständen, als Pfand dargeboten. Bevor es die heutige Börse gab, war dies ein oft genutzter Lombardkredit, doch in der modernen Welt pflegen meist nur noch Pfandhäuser diese Form des Lombardkredits, während sie aus Banken fast vollständig verschwunden sind.

Ein Beispiel für einen Edelmetalllombardkredit

Herr T. hat einen schweren Schaden an seinem Fahrzeug, welches er aber dringend benötigt um seiner Arbeit nachgehen zu können. Daher sucht er eine Pfandleihe auf und verpfändet temporär Teile des Familienschmucks, um genug Geld für die Reparatur des Fahrzeugs zu bekommen.

Der Wechsellombardkredit

Diese Kreditform wird ausschließlich von Kreditinstituten wie Banken genutzt, um sich zu refinanzieren. Unter der Refinanzierung einer Bank versteht man die Kapitalbeschaffung für das Aktivgeschäft, also zur Kreditvergabe an die eigenen Bankkunden. Für Verbraucher spielt der Wechsellombardkredit also keine Rolle.

Beim Wechsellombardkredit nimmt nun eine Bank bei der anderen einen Kredit auf und als Sicherheit dient ein Wertpapier, das als Wechsel bezeichnet wird. Dabei handelt es sich um eine Urkunde, auf welcher eine Zahlung in einem festgelegten Zeitraum oder zu einem bestimmten Zeitpunkt eingefordert wird.

Der unechte Lombardkredit

Im eigentlichen Sinne ist der unechte Lombardkredit ein Kontokorrentkredit, welcher bewegliche Sachen als Sicherheit verwendet. Bei einem echten Lombardkredit wird dieser auf einem eigens dafür angelegten Konto, der unechte Lombardkredit hingegen auf einem bestehenden Konto abgewickelt.

Vorteile und Gefahren des Lombardkredits

Besonders die schnelle und unkomplizierte Kreditvergabe ist ein Vorteil des Lombardkredits, da dieser Aufgrund des Pfands als Sicherheit im Regelfall keiner SCHUFA-Auskunft bedarf. Der Kreditnehmer muss seine Anlagen nicht verkaufen und kann sofort investieren. Doch sollte man sich dabei verkalkulieren, geht das Pfand verloren, wodurch der Verlust in der Regel wesentlich höher ist, als wenn veräußerbare Werte von Beginn an veräußert worden wären.

Um bei einem kleinen Beispiel zu bleiben: Eine goldene Rolex-Uhr kann bei einem Pfandhaus als Pfand verwendet werden, doch der erhaltene Gegenwert wird in der Regel immer unterhalb des Betrags sein, welchen man bei einem Verkauf der Uhr an einen Sammler oder Liebhaber erhalten würde. Kann der Rückzahlung nicht innerhalb der vereinbarten Zeit nachgekommen werden, ist die Uhr, und damit viel Geld, weg.