Was ist ein Bietungsaval? Definition und Erklärung

Der Bietungsaval ist ein Avalkredit und gehört damit im Allgemeinen zu den Bürgschaften und Garantien. Der Avalkreditgeber (Bank oder gewerbsmäßiges Kreditinstitut) stellt beim Bietungsaval sicher, dass der an einer Ausschreibung teilnehmende Bieter eine Konventional- oder Vertragsstrafe zahlen kann, sofern er seine aus dem Vertrag hervorgehenden Verpflichtungen nicht erfüllen sollte. Eine Konventionalstrafe wird auch dann verhängt, wenn der entsprechende Bieter trotz Zuschlagserteilung den entsprechenden Vertrag einfach nicht unterschreibt.

Bietungsavale bei größeren Ausschreibungen gang und gäbe

Dort, wo Bund, Länder, Kommunen oder Großkonzerne größere Aufträge vergeben, kommt es in der Regel zu Ausschreibungen, bei denen interessierte Unternehmen und Firmen ein Angebot für den entsprechenden Auftrag abgeben können. In der Regel gewinnt der Anbieter die Ausschreibung, der den Auftrag zum besten Preis-Leistungs-Verhältnis zu erfüllen verspricht.

Oft ist es allerdings der Fall, dass Unternehmen trotz Zuschlagserteilung den entsprechenden Vertrag nicht unterschreiben oder ihren Verpflichtungen später einfach nicht nachkommen (können). Aus dem Grund wird von Vorneherein eine Konventionalstrafe vereinbart, die der entsprechende Anbieter bei Vertragsbruch oder Nicht-Erfüllung der vertraglichen Verpflichtungen zu zahlen hat.

Ein Bietungsaval garantiert, dass die Konventionalstrafe auch tatsächlich zurückgezahlt werden kann, weshalb Bietungsavale bei größeren Ausschreibungen heute gang und gäbe sind. Sollte das Unternehmen die Vertragsstrafe nicht zahlen (können), wird der Avalkreditgeber zur Kasse gebeten. Die entsprechende Bank ist also Bürge.

Bietungsaval & Bilanzierung

Da der Bietungsaval ein Avalkredit ist, wird er „unter dem Strich“ bei den „Verbindlichkeiten aus Bürgschaften und Gewährleistungsverträgen“ ausgewiesen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Krediten ist die Vergabe eines Bietungsavals ein außerbilanzielles Geschäft. Wird der Bietungsaval nach IFRS bilanziert, wird er bei den so genannten „Notes“ als Eventualverbindlichkeit ausgewiesen.

Kosten für den Bietungsaval: die Bietungsavalprovision

Da Banken und gewerbsmäßige Kreditinstitute mit einem Bietungsaval bzw. einer Bietungsbürgschaft Geld verdienen möchten, muss der Avalkreditnehmer (der bei einer Ausschreibung teilnehmende Unternehmer) natürlich Gebühren entrichten. Die Kosten für einen Bietungsaval sind in Form einer Bietungsavalprovision an die avalkreditgebende Bank zu entrichten. Die Avalprovision beträgt einen bestimmten Prozentsatz der Höhe der Konventionalstrafe. Avalkreditgeber und Avalkreditnehmer einigen sich auf den genauen Prozentsatz.