Die Geschichte des Kredits

Der Begriff „Kredit“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet so viel wie: „das Anvertraute“ oder „das Geglaubte“. Im Prinzip geht es um einen Tausch zwischen Gütern in Geldform. Diese werden in der Gegenwart bereit gestellt und gegen Güter eingetauscht, die in der Zukunft dafür zur Verfügung gestellt werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch ein Blick auf die Geschichte des Geldes an sich.

Geldmittel bzw. das sogenannte Warengeld wurden schon sehr früh etabliert, um diese Art von Tauschhandel zu betreiben. Geld in Form von Münzen gab es erst ab dem siebten Jahrhundert vor Christus. Das Münzgeld löste das sogenannte Naturalgeld in Form von z.B. Muscheln, Salz, Feuersteinen, Zähnen und Fellen ab – Güter, die je nach Region einen unterschiedlichen Wert besaßen. Die ersten Münzen entstanden dann in Lydien, das in der heutigen Türkei lag, und Griechenland während des siebten Jahrhunderts vor Christus.

Münzen als Vorläufer von Krediten
Die ersten Vorläufer unserer heutigen Geldmünzen und damit auch des modernen Kreditwesens entstanden vor fast 2700 Jahren im heutigen Griechenland und der Türkei. Foto von Karl-Ludwig Poggemann unter der CC BY-2.0 Lizenz

Und das war dann gewissermaßen auch der Startschuss für Leigeschäfte und Geldwechsel-Geschäfte – die ersten Vorläufer moderner Kredite wie sie heute auch bekannt sind. Im alten Römischen Reich wurde das Geldwesen dann weiter etabliert und nicht zuletzt durch mannigfaltige Münzprägungen weiterentwickelt.

Römisches Münzgeld
Die alten Römer ließen sehr viele Münzen prägen und entwickelten somit das Geldwesen weiter. Foto von Neven Jovanovic unter der CC BY-SA 2.0 Lizenz.

Die erste Finanzkrise war dann auch nur eine Frage der Zeit: findige Betrüger gaben Falschgeld heraus, und die Tatsache, dass jeder Herrscher seine eigenen Münzen in Umlauf brachte, trug ihren Teil zum Wertverfall bei. Erst im achten Jahrhundert nach Christus wurd unter Karl dem Großen und seinem Vater Pippin das sogenannte Münzrecht wieder eingeschränkt.

Während des zehnten Jahrhunderts nach Christus wurde dann in China das erste Papiergeld entwickelt – erst etwa 500 Jahre später wurde es dann auch in Europa über die Niederländer in Umlauf gebracht. Anfangs standen die Menschen dem Papiergeld noch etwas skeptisch gegenüber. Doch schnell wurde das Misstrauen abgelegt, sodass diese neue Geldform zu einem wahren Wirtschaftsboom führte.

Banknoten
Die Vorläufer für unsere heutigen Banknoten entstanden in China vor etwa 1000 Jahren. Foto: © ElenaR – Fotolia.com

Die Kreditvergabe der Juden

Geschichtlich betrachtet muss das Kreditwesen auch aus der „jüdischen Perspektive“ untersucht werden: Juden waren im frühen Mittelalter die einzigen, welche eine Kreditvergabe in Form von Geldmitteln durchführen konnten – für Christen galt das sogenannte Zinsverbot. Juden durften zwar nicht unter sich Zinsen nehmen, sehr wohl jedoch von Christen. Überhaupt waren der Geldhandel mit seinen „sündigen Geschäften“ eine der wenigen Berufsnischen, welche jenen noch geblieben waren.

Gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts fiel das Zinsverbot für Christen dann offiziell. Zuvor hatte sich aber durchaus schon ein Bankwesen etabliert, das vor allem im Zusammenspiel mit dem Seehandel entstanden war. Bekannte Handelsstädte waren zum Beispiel Venedig, Genua, Hamburg, Amsterdam und London. Bereits im Jahre 1530 gewährte der Augsburger Jakob Fugger dem späteren deutschen Kaiser Ferdinand I. ein außergewöhnlich hohes Darlehen über 275 333 Gulden (Quelle: Wikipedia).

Weitere Entwicklung der Kredite

Im neunzehnten und zwanzigsten Jahrhundert kam es dann zu einer rasanten Entwicklung des Bankenwesens: der Kreditbedarf konnte nicht mehr durch kleine Privatbankiers gedeckt werden, sodass große Kapitalgesellschaften entstanden. Zahlreiche Spar- und Konsumgenossenschaften als Vorläufer der heutigen Volksbanken und Raiffeisenbanken gewährten dann auch Kredite.

In der Nachkriegszeit während der 1950er Jahre nahm dann auch das Kreditgeschäft mit Privatkunden stark zu, wodurch die Konsumkredite mit Ratentilgung entstanden. Die sogenannte Bonität der Kreditnehmer wird seitdem dadurch überprüft, dass Kreditgeber die gewährten Ratenkredite an die Schufa (Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung) melden, welche kreditrelevante Informationen sammelt. Diese meldet wiederum den Banken und Kreditgebern zurück, wenn die Kreditnehmer weitere Kredite aufnehmen möchten.

Dispositionskredite

Der sogenannte Dispositionskredit („Dispo“) geht auf die Entwicklung rund um das Girokonto zurück: Dadurch, dass die Banken sehr viel Einblick in die Einkommensverhältnisse erhielten, konnten sie auch diese Dispokredite einräumen, die in der Regel mehrere Monatsgehälter hoch sind.

Fazit: Die Geschichte des Kreditwesens hat ihre Wurzeln in der Antike und blickt auf eine jahrtausende alte Tradition zurück. Das Team von Kredit 123 wird auch künftig weiterforschen und in diesem Zusammenhang hilfreiche Informationen zur Verfügung stellen.

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