Bildungskredit: günstiger Kredit für Studierende, Lehrlinge und Auszubildende

Wer sich in einer Ausbildung befindet – egal, ob an einer Fachhochschule, Berufsschule oder Universität – geht in der Regel keiner oder nur einer kleineren Erwerbstätigkeit nach oder wird mit nur einem geringen Ausbildungsgehalt bezahlt. Dementsprechend fehlt vielen Menschen in dieser Lebensphase ein Einkommen, das die Bildungs- und Lebenshaltungskosten decken kann.

Viele junge Menschen werden während der Ausbildung finanziell von ihren Eltern unterstützt oder wohnen, um Kosten zu sparen, zuhause. Doch nicht immer ist dies möglich. Damit auch Studierende, Auszubildende, Schüler und Lehrlinge, die nicht den „Eltern-Joker“ spielen können, sich ihre Ausbildung und ihr Leben finanzieren können, gibt es Bildungskredite, die meist monatlich, ähnlich wie ein Gehalt, ausgezahlt werden und in manchen Fällen sogar nur teilweise zurückgezahlt werden müssen. Die Rückzahlung wird von den Kreditgebern meist erst mehrere Jahre nach dem Ende der Ausbildung gefordert, wenn der Kreditnehmer sich bereits am Arbeitsmarkt zurechtgefunden hat.

Es gibt verschiedene Kreditgeber, die Menschen in Ausbildung günstige Kredite gewähren. Dazu zählen Hausbanken, Sparkassen oder Raiffeisenbanken ebenso wie Online-Plattformen und staatliche Organe wie die Bundesregierung oder die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW).

Bibliothek mit Büchern: Wenn Sie Geld für Ihre Ausbildung oder Ihr Studium benötigen, sollten Sie sich die Möglichkeiten genauer ansehen, die im Zusammenhang mit dem Bildungskredit stehen!
Ausbildung oder Studium dank Bildungskredit finanzieren: Wir stellen in diesem Beitrag die Möglichkeiten vor!

Anmerkung: Bitte beachten Sie, dass ein Bildungskredit nach unserer Definition ein Kredit – egal von welchem Kreditgeber – zur Finanzierung einer Ausbildung, eines Studiums oder einer Lehre ist. Mit einher gehen natürlich auch die damit verbundenen Lebenshaltungskosten. Einige Definitionen weichen davon ab und betrachten Bildungskredite ausschließlich als staatliche Kredite für Studierende und Auszubildende, die sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase ihres Studiums oder ihrer Ausbildung befinden.

Etwas ganz anderes beschreiben bei uns, bei KREDIT 123, Begriffe wie Studentenkredit, Azubi-Kredit, Schülerkredit oder Kredit für Lehrlinge. Hierbei handelt es sich um frei verwendbare Kredite, die von der entsprechenden Personengruppe beantragt werden.

Bildungskredit beantragen: Voraussetzungen und Sicherheiten

Die Voraussetzungen für einen Bildungskredit unterscheiden sich sehr von den meisten anderen Kreditarten, denn es wird weder ein geregeltes Einkommen gefordert, noch eine Kreditsicherheit. Manchmal, vor allem von staatlicher Seite, spielt aber die finanzielle Situation der Eltern eine Rolle. Die wichtigste Voraussetzung für jeden Bildungskredit ist aber der Nachweis einer Berufs- oder Hochschulausbildung.

Natürlich heißt das nicht, dass Kreditsicherheiten sinnlos sind, denn sie erhöhen die Chancen für noch bessere Konditionen, zum Beispiel niedrigere Zinsen. Es gibt dabei die sogenannten personellen und die realen Kreditsicherheiten.

Personelle Kreditbesicherungen sind Bürgen, die für die auszubildende Person die Rückzahlung übernehmen, falls sie nicht dazu in der Lage sein sollte, oder zusätzliche Kreditnehmer, die mit dem eigentlichen Kreditnehmer zusammen als Schuldner fungieren.

Reale Kreditbesicherungen sind hingegen Immobilien, Grundstücke, Fahrzeuge oder andere Werte, die finanziell belastet bzw. beliehen werden können.

Staat, Bank, Verein, Privat: Wer vergibt Bildungskredite?

Es gibt mehrere Möglichkeiten für Studierende und Auszubildende, einen Bildungskredit zu erhalten. Sie können sich, wie alle anderen Kreditnehmer auch, an Banken und private Kreditgeber wenden, aber auch von staatlicher Seite gibt es günstige Bildungskredite.

Der BVA Bildungskredit vom Staat

Der BVA Bildungskredit (Bundesverwaltungsamt Bildungskredit) ist das offizielle Bildungskreditprogramm vom deutschen Staat. Dieser sehr zinsgünstige Kredit steht Auszubildenden sowie Studierenden zur Verfügung, die sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium ihrer Ausbildung oder ihres Studiums befinden und einen förderfähigen Studiengang studieren. Nicht förderfähig sind zum Beispiel Referendariate, Promotionen und berufsbegleitende Studiengänge.

Der Kredit, der je nach individuellem Bedarf eine Höhe zwischen 1.000 und 7.200 Euro haben kann, wird in Monatsraten ausbezahlt. Als Kreditnehmer können Sie selbst entscheiden, ob Sie höhere und weniger Raten bevorzugen oder lieber mehr niedrigere Kreditraten haben möchten. Die Höhe kann 100, 200 oder 300 Euro betragen; es sind maximal 24 Monatsraten möglich.

Wer einmal eine besonders große Investition in sein Studium oder seine Ausbildung machen muss, hat die Möglichkeit, eine Einmalzahlung in Höhe von bis zu 3.600 Euro in Anspruch zu nehmen.

Sie können diesen Kredit mit anderen Bildungsfinanzierungen, auch von staatlicher Seite wie BAföG, kombinieren und sind außerdem nicht an seine Laufzeit gebunden. Jeden Monat haben Sie die Möglichkeit, den Kredit zu kündigen. Er ist unabhängig von Ihrer eigenen oder der finanziellen Situation Ihrer Angehörigen.

Auch bei der Rückzahlung kommt der Staat dem Kreditnehmer sehr entgegen: Sie beginnt erst vier Jahre nach der Auszahlung der ersten Rate, die Rückzahlungsraten sind niedrig und Sie können jederzeit, so viel Sie möchten, zurückzahlen, auch eine Gesamtzahlung ist möglich.

Der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamts wird zwar beim BVA beantragt, aber von der Kreditanstalt für Wiederaufbau ausgezahlt.

KfW Studienkredit: Flexibler Kredit für Studierende

Der Studienkredit der Kreditanstalt für Wiederaufbau und der BVA Bildungskredit sind nicht ein- und dasselbe, auch wenn Letzterer ebenfalls von der KfW ausbezahlt wird. Der KfW Studienkredit ist nur für Studierende gedacht, fördert aber innerhalb dieser Grenze fast jede Art von Studium: Teilzeitstudien, Fernstudien, Promotionen, berufsbegleitende Studien und Auslandsstudien, solange der/die Studierende noch in Deutschland immatrikuliert ist. Wichtig ist, dass die Hochschule staatlich oder staatlich anerkannt ist.

Nur Studiengänge an Berufsakademien und solche, die komplett im Ausland absolviert werden, werden vom KfW Studienkredit nicht berücksichtigt. Förderberechtigt sind Studierende bis 44 Jahre, und sie können sich 100 bis 650 Euro monatlich – je nach individuellem Bedarf – auszahlen lassen, die mit einem variablen Zinssatz verrechnet werden.

BAföG: Unterstützung im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes

Viele Schüler und Studierende haben die Möglichkeit, staatlich im Rahmen des Bundesausbildungsförderungsgesetzes finanziell gefördert zu werden, umgangssprachlich „BAföG zu erhalten“. Das BAföG, das Studierende erhalten, muss nur zur Hälfte und vollkommen zinsfrei zurückgezahlt werden, die andere Hälfte ist ein geschenkter Zuschuss. Schüler-BAföG muss sogar überhaupt nicht zurückgezahlt werden. Hat jemand mehr als 20.020 Euro BaföG erhalten, muss er oder sie dennoch maximal 10.010 Euro zurückzahlen.

Allerdings werden Antragsteller auf BAföG sorgfältig geprüft und nicht selten wird eine Zahlung komplett abgelehnt. Da Eltern dazu verpflichtet sind, ihren Kindern eine angemessene Berufsausbildung zu finanzieren, ist das BAföG nur für diejenigen Schüler und Studierenden gedacht, deren Eltern zu wenig Geld haben oder die keine Eltern mehr haben.

Die monatlich bewilligte Summe ergibt sich aus den Vermögensverhältnissen der Eltern sowie der Wohnsituation des Antragstellers und ist deshalb sehr individuell. Die einen bekommen den Höchstsatz von über 800 Euro, andere erhalten eine Förderung von weniger als 100 Euro.

Bildungskredit von der Hausbank: Sparkassen und Raiffeisenbanken vergeben Studienkredite

In ganz Deutschland bieten Hausbanken Bildungskredite an, die häufig eher als „Studienkredit“ bezeichnet werden. Sie sind deutlich günstiger als Konsumkredite, aber haben dennoch meist nicht ganz so günstige Konditionen wie staatlich unterstützte Kredite.

Doch auch sie haben einen entscheidenden Vorteil, von dem Sie vor allem dann profitieren können, wenn Sie als Studierende/r oder Auzubildende/r durch das typische Raster fallen, zum Beispiel deutlich älter sind als der Durchschnitt. Denn Hausbanken verlangen selten ein gewisses Maximalalter oder weisen Sie aufgrund von zu vielen Semestern ab und sind damit für eine größere Gruppe von Menschen, die ihre Bildung finanzieren möchten, verfügbar.

Vereinbaren Sie doch einfach mal einen Termin mit Ihrem persönlichen Bankberater und informieren Sie sich über die Konditionen für einen Bildungskredit bei Ihrer Bank. Vielleicht erfahren Sie dabei auch von Möglichkeiten, wie Sie die Konditionen verbessern können, zum Beispiel, indem Sie Sicherheiten zur Verfügung stellen.

Bildungskredit von privat

Der Vollständigkeit halber und weil es in seltenen Fällen gar keine andere Möglichkeit gibt, um sich ein Studium oder eine Ausbildung zu finanzieren, möchten wir auch Privatpersonen als Kreditgeber für einen Bildungskredit nicht unerwähnt lassen. Private Kreditgeber und Investoren sind auf verschiedenen Online-Portalen zu finden. Es gibt einige professionelle und seriöse Anbieter in diesem Bereich.

Ein Bildungskredit von privat sollte die letzte Wahl sein, wenn Sie die Anforderungen und Kriterien für einen staatlich geförderten Bildungskredit oder einen Kredit von Ihrer Hausbank nicht erfüllen, denn ein Kredit von einem privaten Gläubiger ist in der Regel eine relativ kostspielige Art, sich Geld zu leihen.

Ist ein SCHUFA-freier Bildungskredit möglich?

In der Regel hat Ihr SCHUFA-Score, anders als bei gewöhnlichen Konsumentenkrediten, keinen Einfluss auf die Bewilligung eines Bildungskredits. Doch zumindest die Hausbanken werden genauer hinschauen und womöglich Ihre Konditionen zu Ihrem Ungunsten verändern, sollten Sie einen negativen SCHUFA-Score haben. Doch letztendlich kommt es darauf an, wer genau Ihr Kreditgeber ist, ob Sie negative Auswirkungen durch einen negativen SCHUFA-Eintrag zu befürchten haben. Doch eines ist sicher: Wer bei der SCHUFA eine weiße Weste hat, ist immer auf der sichereren Seite.

Verwendungszwecke: Wofür Sie das Geld aus Ihrem Bildungskredit ausgeben dürfen

Ein Bildungskredit ist dazu da, das Studium oder die Ausbildung sowie die Lebenshaltungskosten, die während dieser Zeit anfallen, zu finanzieren. Dazu zählen die Kosten für Ausbildungsmaterialien, Studienreisen, Mieten für die eigene Wohnung oder das Studentenwohnheim, Lebensmittel und vieles mehr, was zum Alltag eines Studierenden oder Auszubildenden gehört.

Dennoch ist nirgendwo geregelt, was genau vom Bildungskredit bezahlt werden darf und was nicht, das kann der Kreditnehmer selbst entscheiden. Es ist grundsätzlich auch nicht verboten, einen Teil des Geldes für Dinge auszugeben, die nicht direkt mit dem Studium oder der Ausbildung in Verbindung stehen.

Anders sieht es aus, wenn der Bildungskredit als Einmalzahlung beantragt wird. Einer solchen Einmalzahlung muss in der Regel eine kostenintensive Anschaffung, die direkt mit dem Studium oder der Ausbildung zusammenhängt, zu Grunde liegen und der Kreditnehmer ist nach Erhalt des Geldes auch dazu verpflichtet, es genau für den angegebenen Zweck einzusetzen.

Fazit zum Bildungskredit für Auszubildende, Schüler und Studierende

Wenn ein Schüler, ein Azubi, ein Lehrling oder ein Student es schafft, sich seine Ausbildung ohne Kredit zu finanzieren, dann ist das ideal, aber leider hat nicht jeder diese Möglichkeit. Der Bildungskredit bietet aber eine sehr gute Gelegenheit, dennoch ohne finanzielle Sorgen in Ruhe die gewünschte Ausbildung zu machen.

Verschaffen Sie sich einen genauen Überblick darüber, welcher Kredit für Sie am geeignetsten ist und selbst, wenn Sie für die günstigen staatlich geförderten Kredite nicht infrage kommen, kommen Ihnen noch immer Banken und Kreditinstitute entgegen, indem sie speziell für den Zweck der Bildung günstige Konditionen, wie niedrige Zinsen und flexible Laufzeiten, bieten.

Nutzen Sie Kreditrechner, um einen detaillierten Kreditvergleich durchzuführen. Er wird Ihnen helfen, den günstigsten und passendsten Bildungskredit zu finden und selbst wenn Sie ihn nicht online, sondern bei der Hausbank beantragen möchten, können Sie den Überblick, den Sie durch den Kreditrechner erhalten, sehr gut bei den Konditionsverhandlungen im Kreditgespräch einsetzen.